Wien Museum, Atelier Bauhaus, Wien
Das Porträt einer verlorenen Avantgarde.
Schränke, in denen sich stapelbare Sessel verbergen, Podeste, aus denen Betten werden, streng geometrische Formen und kräftige Farben: für überraschende und innovative Entwürfe wie diese stand im Wien der Zwischenkriegszeit die Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker (1898–1944) und Franz Singer (1896–1954). Unter den Grundsätzen von Raumökonomie und Nutzungsvielfalt entwickelten die beiden Bauhaus-Schüler einen unverwechselbaren Einrichtungsstil, der in der Wiener Wohnkultur eine Sonderstellung einnahm.
Friedl Dicker und Franz Singer besuchten Johannes Ittens private Kunstschule in Wien, bevor sie diese 1919 mit 14 jungen Künstlerinnen und Künstlern verließen, um ihrem Lehrer ans neu gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar zu folgen. Viele stammten aus jüdischen Familien, wurden während der NS-Zeit verfolgt oder ermordet, und oft wurden auch ihre Arbeiten zerstört.
Auf der Basis aktueller Forschungen präsentiert die Ausstellung die wichtigsten Arbeiten des Ateliers zwischen Bauhaus und Emigration. Eindrucksvolle farbige Axonometrien, Fotografien, Modelle und Möbel erweitern das Bild der Wiener Moderne um neue, faszinierende Facetten.
Konzept und Inhalt: Andras Nierhaus, Katharina Hövelmann, Georg Schrom
Produktion: Isabelle Exinger-Lang
Ausstellungsarchitektur: Nikolay Ivanov & Georg Schrom
Visuelle Kommunikation und Grafik Design: Bueronardin
Fotografie: Markus Guschelbauer
Verlag: Müry Salzmann